SoLaWi-Konzept

Das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft

Die Solidarische Landwirtschaft ist ein Konzept für eine nachhaltige, zukunftsorientierte, gemeinschaftliche und vielfältige Landwirtschaftsform. Sie strebt der regulären Marktwirtschaft entgegen, erzeugt gesunde und frische Nahrungsmittel und ist sowohl für Landwirt*innen, als auch für Verbraucher*innen fair. Wer sich heute für die Arbeit in der Landwirtschaft entscheidet, muss in den meisten Fällen entweder sich selbst, oder die Natur übermäßig belasten. Subventionen, Markt- und Weltpreise schwanken und sorgen so für eine Abhängigkeit, die regional, saisonal und nachhaltig produzierte Lebensmittel für viele Menschen unerschwinglich machen. Die Solidarische Landwirtschaft setzt genau an diesem Problempunkt an und schafft einen alternativen, unabhängigen und transparenten Wirtschaftskreislauf. Dieser sieht folgendermaßen aus:

Landwirtschaftliche Betriebe, wie zum Beispiel die BAUERei in Potsdam-Grube, schließen sich mit einer Gruppe aus privaten Haushalten zusammen. Im Fall der BAUERei sind das bereits über 100 Haushalte aus Potsdam und Umgebung. Jedem Haushalt, der sich der Gruppe anschließt, steht ein Ernteanteil zu, der bezahlt wird. Wie hoch diese Bezahlung ausfällt, hängt davon ab wie viel Ernte erwartet wird und wie viele Kosten in den folgenden Bereichen entstehen:

  • Produktionskosten
  • Lohn- und Nebenkosten
  • Hummus-Aufbau
  • Maßnahmen des nachhaltigen Landbaus, auch im Hinblick auf Bodenaufbau und Förderung der Biodiversität

Sobald diese Kosten kalkuliert wurden, werden sie in der jährlichen Bieterrunde (siehe: Hybrid-Bieterrunde 2023) vorgestellt. Je nach Höhe der Gesamtkosten wird ein Richtwert für einen Ernteanteil festgelegt, der sich in der Regel zwischen 80 und 100 Euro bewegt. Dieser Richtwert gibt an, wie teuer ein Anteil wäre, wenn alle Kosten gleichmäßig auf alle Anteilnehmer*innen verteilt werden würden. Da aber unterschiedliche Lebenssituationen zu Unterschieden in finanziellen Mitteln führen, folgt auf den Richtwert eine Bieterrunde, in der jede und jeder einen Beitrag nach eigenen finanziellen Möglichkeiten nennen kann. Im Bieterverfahren schreiben alle Teilnehmenden ein Gebot anonym auf einen Zettel oder geben es digital ab. Wenn die vorher kalkulierte Gesamtsumme des Bauern zusammenkommt, ist alles klar und die entsprechenden Lieferverträge können unterschrieben werden. Wenn die Summe nicht zusammenkommt, wird eine neue Bieterrunde aufgerufen und jeder überlegt für sich, was er bereit ist, mehr zu geben. Das wird so lange gemacht, bis die nötige Summe zusammenkommt. Auf diese Weise wird dem landwirtschaftlichen Betrieb ermöglicht, alle Pläne der Bewirtschaftung umzusetzen, dabei nachhaltig zu handeln, faire Arbeitsbedingungen zu bieten, den Boden fruchtbar zu halten und der Arbeit eine Wertigkeit zu geben, die anders nicht möglich wäre. Im Gegenzug erhalten die Abnehmenden in einzelnen Anteilen die gesamte Ernte.

Die wichtigsten Wesenszüge der Solidarischen Landwirtschaft sind also, dass ein solidarischer Zusammenschluss aus Haushalten die Abnahme der Erzeugnisse garantiert und alles, was zur Erzeugung notwendig ist, vorfinanziert. So teilen sich alle die Verantwortung, das Risiko, die Kosten, die Freude und die Ernte. Dabei entsteht oft, so wie im Fall der BAUERei, eine tolle Gemeinschaft. Man kennt, schätzt, respektiert, hilft und engagiert sich.


Die Vorteile von Solidarischer Landwirtschaft

… für Verbraucher*innen… für Erzeuger*innen
Frische, saisonale, regionale und nachhaltige Nahrungsmittel von guter Qualität.Planungssicherheit und die Möglichkeit der Unterstützung durch eine Gemeinschaft.
Das Höchstmaß an Transparenz: Das Wissen, wo die Nahrungsmittel angebaut werden, wer sie wie anbaut und was das kostet.Das Risiko, das die Arbeit als Landwirt*in mit sich bringt, muss nicht allein geschultert werden.
Durch Teilhabe fördern sie in ihrer Lebensregion nachhaltige ökonomische Strukturen, durch die lokale Landwirtschaft lebendiger und stärker wird.Ein gesichertes Einkommen, das die Freiheit gibt, sich der Landwirtschaft auf gesunde Art, in gesundem Maße und mit Leidenschaft zu widmen.
Sie bekommen Zugang zum „Erfahrungsraum Landwirtschaft“ und zu vielfältigen Möglichkeiten der Bildung, beispielsweise in den Bereichen des Lebensmittelanbaus oder der Pflege der Erde. Der Erhalt eines größeren Gestaltungsspielraumes für ihre Arbeit: Experimentelle Anbauformen, Förderung der Bodenfruchtbarkeit, artgerechte Tierhaltung, Anbau samenfester Sorten (…).

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